"Merkwürdig" habe ich diese Seite genannt. Merkwürdig, nicht im Sinne von komisch, sondern diese Geschichten sind es wert, gelesen zu werden, und sich das eine oder andere zu merken, eben - merkwürdig-
Und kürzlich habe ich eine Serie Live-Übertragungen bei Facebook gepostet. Einige der Texte daraus habe ich hier ergänzt.
Viel Spaß beim Lesen!
Guten Abend, ihr Lieben!
Hier ist eure Siegi Wilke
Heute ist Tag zwei meiner musikalischen Nachtgedanken.
Wie war euer Tag?
Stressig, weil ihr noch zur Arbeit gehen könnt und die Arbeit euch aber buchstäblich über den Kopf wächst?
Nervig, weil die Kids zu Hause sind. Schulen und Kitas sind ja geschlossen und so quirlen sie den ganzen Tag um euch herum?
Langweilig, weil es für euch zur Zeit keine Arbeit gibt und das Internet mal wieder ausgestiegen ist und ihr zwangsläufig offline seid?
Wie auch immer, dieser Tag geht nun zu Ende. Der morgige Tag bringt neue Herausforderungen aber auch neue Chancen mit sich.
Vielleicht kennt ihr die Situation. Ihr seid Teilnehmer im öffentlichen Straßenverkehr und auf Grund einer winzigen Unachtsamkeit von einem Verkehrsteilnehmer oder gar von euch selbst kommt es zum Crash. Gut, wenn dann jemand kommt, der zupackt und hilft, oder der Hilfe organisiert.
Nach einer Situation dieser Art entstand das Lied mit dem Titel „An der Straße“. Ich musste damals ziemlich lange warten, ehe mir geholfen wurde. So soll dieses Lied zur Zivilcourage ermutigen.
Ich möchte euch ermutigen, euch etwas zu trauen. Etwas, was ihr noch nie gemacht habt, womit ihr aber helfen könnt. Wenn ihr die Möglichkeit habt, geht Blut spenden, oder macht eine Telefonat, das möglicherweise anstrengend und schwierig ist, aber das notwendig ist.
Und so wünsche ich euch eine Gute Nacht, denn unser Vater im Himmel hat ein Auge auf euch. Seid und bleibt behütet.
© Siegi Wilke
Guten Abend, ihr Lieben!
Hier ist eure Siegi Wilke
Heute ist Tag drei meiner musikalischen Nachtgedanken.
Heute war ein guter Tag, jedenfalls bei mir. Kürzlich las ich in unserer örtlichen Presse, dass durch den Wegfall von Veranstaltungen und Vorstellungen ein Zirkus ganz in der Nähe meines Wohnortes gestrandet sei. Die Tiere hatten nicht mehr genug zu Essen und die Betreiber des Zirkus‘ durch den Wegfall der Einnahmen nicht genug Geld, die Tiere ausreichend zu versorgen. So machte ich mich auf den Weg zum Supermarkt, kaufte Brot, Möhren und Äpfel und Kartoffeln im großen Stil und brachte diese Lebensmittel dorthin. Die Dankbarkeit, die mir entgegengebracht wurde, fühlte sich richtig gut an. Eben ein guter Tag.
Aber es gibt auch andere Tage, z. B. Wenn man Anträge mit den dazugehörigen Formularen ausfüllen muss. In dieser Situation steckt jetzt so mancher, der Einnahmeverluste hinnehmen musste und auf die Förderungen des Staates angewiesen ist.
Formulare ausfüllen, ein Alptraum! Das sind dann Augenblicke, wo ich mir wünsche, ein kleines Kind zu sein. Spielen, versorgt werden und geliebt werden.... Ja sicher, unsere Kinder haben auch ihre Probleme, aber das ist doch nicht mit denen aus der Erwachsenenwelt zu vergleichen. Dennoch können wir viel von unseren Kids lernen: Gelassenheit, Spontanität, Kreativität, sich auf Veränderungen schnell einstellen können – so sind Kinder…
Heute erzählte mir jemand, dass sich ihr Enkelsohn sich den Klammerbehälter geschnappt hatte und an seinem Pullover am Saum ringsherum Klammern angesteckt hatte. Der Pullover sah toll aus! Es müssen nicht immer anspruchsvolle Spielsachen sein, nein, z. B. Knöpfe, Klammern, Löffel, Papierschnipsel und vieles mehr verwandeln unsere Kinder in kleine Wunderwerke….
Als ich gerade damit beschäftigt war, meine Steuererklärung zu machen und mir dabei ziemlich hilflos vorkam, entstand das Lied: „Manchmal wünsche ich mir, ich wäre Kind“
Und so geht dieser Tag zu Ende, die Kinder sind im Bett und auch auf uns legt sich langsam der Schleier der Müdigkeit.
Ich wünsche euch eine Gute Nacht, denn unser Vater im Himmel hat ein Auge auf uns. Seid behütet und bleibt behütet.
© Siegi Wilke
Happy ist wieder da!
Meter für Meter prüft er den Maschendrahtzaun und sucht ihn nach möglichen schadhaften Stellen ab. Irgendwo muss doch ein Loch sein, durch das sein kleiner Kater entschlüpfen konnte. Da, was ist das? An der Stelle, wo der Maschendrahtzaun in einen Holzzaun übergeht, ist ein Brett leicht zur Seite geschoben und gibt den Weg frei. Gerade so groß ist der Spalt, dass ein kleiner Kater, wie Happy mit seinen 5 Monaten hindurch schlüpfen konnte.
Er schaut zur Uhr. Es ist Fütterungszeit. 9 Katzenaugenpaare schauen auf die leeren Teller in der Waschküche. Er muss sich beeilen. Mit einigen gekonnten Handgriffen hat er den Spalt schnell wieder verschlossen. Jetzt beeilt er sich, das Futter in die Katzenschalen zu füllen. Ein Schnurren und wohliges Schmatzen erfüllt den Raum. Eine der jungen Katzen schmiegt sich an seine Waden. Vielleicht meint sie so noch ein Leckerchen ergattern zu können. Aber er hat heute keine Gedanken dafür. Sein Lieblingskätzchen fehlt. „Happy, wo bist du nur?“ fragt er sich selbst und geht ins Haus. Er verstaut einige Vermisstenanzeigen, die er am Morgen noch ausgedruckt hatte, in seiner Tasche, zieht die Jacke über und tritt ins Freie.
Überall im Ort befestigt er diese kleine Plakate. An Hauswänden, an Bäumen, an Bänken, an der Bushaltestelle. Er spricht Nachbarn und Anwohner der Straße an, aber niemand hat auch nur die Schwanzspitze von Happy gesehen. Er geht über die an sein Grundstück angrenzende Wiese und am Feldrain entlang. Nirgends raschelt es im Gebüsch und nirgends auch nur ein kleines, ihm so vertrautes Mauzen. Inzwischen ist es stockfinster und er tritt den Heimweg an. Für heute muss er die Suche einstellen, aber morgen früh und dann gleich nach der Arbeit wird er systematisch die Umgebung noch einmal absuchen.
Mitten in der Nacht wird er wach. Hatte er eben nicht ein klägliches Miauen vernommen? Blitzschnell steht er auf, greift zur Taschenlampe und tritt auf die Terrasse. Im Lichtkegel der Lampe huscht ein Igel vorbei und sucht Schutz unter einem Strauch. Er lauscht in die Stille. Schließlich geht er enttäuscht zurück in sein Bett. Sicher hatte er das nur geträumt, versucht er sich zu beruhigen.
Nach dieser unruhigen Nacht geht die Suche weiter. Er unterbricht die Suche nur ungern, aber die Arbeit ruft.
Gleich nachdem er von der Arbeit zu Hause eingetroffen ist, macht er sich erneut auf die Suche. Da, ein Lichtblick. Ein Nachbarsjunge, der mit seinem Hund unterwegs war, hatte am Feldrand in der großen morschen Eiche ein kleines Kätzchen gesehen. Er hatte sich noch gewundert, wie es wohl da heraufgekommen war. Als er zu Hause der Mutter davon erzählte, konnte sie sehr schnell Eins und Eins zusammen zählen und informierte den Besitzer des kleinen Ausreißers.
Nun ging alles sehr schnell. Mit einem langen Haken und einer Leiter bewaffnet, eilt er zur Eiche.
Natürlich, dort oben, wo es nicht mehr weiterging, dort sitzt der Unglückskater und schreit aus Leibeskräften. Er hatte sein Herrchen längst erkannt und hoffte wohl durch das Schreien die Hilfe zu beschleunigen. Er muss jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Auf den Baum klettern, war zu gefährlich, da die Eiche zu viele morsche und abgestorbenen Äste hatte. Die Leiter reichte nicht aus. Jetzt versuchte er mit dem Haken die Äste herunter zu ziehen. Plötzlich brach ein großer Ast mit lautem Getöse ab und glitt zu Boden. Happy fiel seinem Herrchen direkt in die Arme….
Er barg das zitternde Tier in seiner warmen Jacke und trug es nach Hause. Inzwischen waren die Nachbarn herbei geeilt und wollten helfen. Die Nachricht, dass Happy wieder gefunden worden war, verbreitete sich in Windeseile. Im Haus bekam Happy erst einmal eine gute Mahlzeit, etwas Wasser und ein weiches gemütliches Plätzchen zum Schlafen. Mit wohligem Schnurren und einem tiefen Seufzer schlief er auch gleich ein. Er war zu Hause. Jetzt war alles wieder gut.
Lange schaute er dem schlafendem Tier zu. Er war erleichtert und beeilte sich noch, um schnell die Plakate im Ort zu entfernen. Dann sagte er denen Bescheid, die er gebeten hatte nach Happy, Ausschau zu halten. „Happy ist wieder da, er war verloren und ist wieder gefunden worden. Ich bin so froh und dankbar!“ Dann ging er ins Haus und gönnte sich ebenfalls ein Nickerchen nach all der Aufregung der letzten Tage….
© Siegi Wilke